Wegweiser: Menschenhandelopfer
Ich bin Opfer von Menschenhandel (wurde verkauft, ausgebeutet oder Ähnliches)
Besondere Rechte für Opfer von Menschenhandel
Sie sind aus Ihrer Heimat geflohen, weil Sie Opfer von Ausbeutung geworden sind? Oder Sie sind auf der Flucht, in Europa oder in Deutschland Opfer von Menschenhandel geworden?
Dann haben Sie vermutlich eine oder mehrere der folgenden Situationen erlebt: Ihr Pass wurde Ihnen weggenommen, Sie sollen Schulden abzahlen, Sie wurden eingesperrt und überwacht, Sie wurden geschlagen oder vergewaltigt, zu sexuellen Handlungen oder zu Prostitution gezwungen, Ihnen wurden für Ihren Aufenthalt in Deutschland Versprechen gemacht (zum Beispiel gute Arbeit oder eine bezahlte Ausbildung), die dann nicht eingehalten wurden.
Von Menschenhandel wird gesprochen, wenn eine Person zum Beispiel durch Gewalt, Drohung oder Täuschung in eine Ausbeutungssituation gebracht wird. Menschenhandel kann in unterschiedlichen Formen auftreten, zum Beispiel durch sexuelle Ausbeutung, Arbeitsausbeutung, Ausbeutung von Betteltätigkeit und strafbaren Handlungen oder Organentnahme. Opfer von Menschenhandel haben einen Anspruch auf eine angemessene Unterstützung.
Ihre besonderen Rechte
- Beachtung Ihrer im Herkunftsland gemachten Erfahrungen von Menschenhandel im Asylverfahren
- Anhörung im Asylverfahren durch Sonderbeauftragte* für Opfer von Menschenhandel oder spätere Beteiligung einer solchen Sonderbeauftragten*
- Mindestens 3-monatige Bedenk- und Stabilisierungszeit nach einem abgelehnten Asylantrag, um zu entscheiden, ob Sie bereit sind in einem Strafverfahren gegen die Verantwortlichen für den Menschenhandel auszusagen. Im Anschluss kann ein einjähriges Aufenthaltsrecht gewährt werden, das auch verlängert werden kann.
- Medizinische Behandlung und psychologische Betreuung
- Sichere Unterbringung und Schutzmaßnahmen bei akuter Gefährdung, wenn Sie in Deutschland Opfer von Menschenhandel geworden sind
Beratungsstellen für Menschenhandelopfer
Hilfetelefon: 116 116
Beratung von Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind, in vielen Sprachen
Fachstelle VERA
Telefon: 0391 99977850 oder 01706809474
E-Mail: vera@awo-sachsenanhalt.de
Psychosoziales Zentrum für Migranten und Migrantinnen (PSZ)
Das PSZ bietet Traumatherapien für Geflüchtete an.
E-Mail: kontakt@psz-sachsen-anhalt.de
Beratungsangebote bei Menschenhandel, Zwangsprostitution, "Gewalt im Namen der Ehre" und Zwangsheirat (Opferhilfe Sachsen-Anhalt)
Die gesammelten Informationen wurden durch das Projekt SENSA aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird finanziert von der Europäischen Union (AMIF), kofinanziert vom Land Sachsen-Anhalt, dem Freistaat Thüringen und der UNO Flüchtlingshilfe.



