Wegweiser: Gewaltopfer

Ich habe schwere Gewalt erlebt (physisch oder psychisch, wie Folter, Vergewaltigung, Verstümmelung, Kinderheirat, Zwangsehe oder Ähnliches)

Besondere Rechte für Menschen mit Gewalterfahrung

Wurden Ihnen in Ihrem Heimatland oder auf der Flucht absichtlich starke körperliche oder psychische Schmerzen zugefügt? Zum Beispiel, um eine Aussage oder ein Geständnis zu erpressen? Um Sie einzuschüchtern oder zu bestrafen? Oder aus einem anderen, auf irgendeiner Art von Diskriminierung beruhendem Grund?

Haben Sie sexualisierte Gewalt erlebt oder sind Sie von Genitalverstümmelung betroffen?

Menschen, die Folter oder andere Formen von Gewalt erlebt haben, haben Anspruch auf eine angemessene Unterstützung. Besonders Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, haben oft Ängste und empfinden Scham darüber zu sprechen. Es ist jedoch wichtig, dass Sie in der Anhörung im Asylverfahren (oder später mit einer Berater*in oder Therapeut*in) über die von Ihnen erlebte Folter und / oder Gewalt sprechen. Nur so kann das Erlebte (und die konkrete Furcht vor einer Wiederholung der Folter und / oder Gewalt im Herkunftsland) im Asylverfahren berücksichtigt werden

Ihre besonderen Rechte

  • Beachtung der erlebten Folter und / oder Gewalt im Asylverfahren: Erlebte oder drohende Folter, physische, psychische oder sexuelle Gewalt können ein Grund für einen Schutzstatus im Asylverfahren sein
  • Anhörung durch eine Sonderbeauftragte* für Opfer von Folter und für traumatisierte Personen
  • Angemessene, geschützte Unterbringung
  • Angemessene medizinische und psychologische Behandlung oder Betreuung, zum Beispiel in einem Psychosozialen Zentrum für Geflüchtete und Folteropfer
  • und viele mehr

Beratungsstellen für Menschen, die schwere Gewalt erlebt haben

Saida international berät zu Schutz vor Genitalverstümmelung, weiblicher Genitalbeschneidung (fgm/c)
E-Mail: info@saida.de
Telefon: +49 (0)341 / 24 74 669

Psychosoziales Zentrum für Migranten und Migrantinnen (PSZ)
Das PSZ bietet Traumatherapien für Geflüchtete an.
E-Mail: kontakt@psz-sachsen-anhalt.de

Die gesammelten Informationen wurden durch das Projekt SENSA aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird finanziert von der Europäischen Union (AMIF), kofinanziert vom Land Sachsen-Anhalt, dem Freistaat Thüringen und der UNO Flüchtlingshilfe.