30.1.18 Kundgebung in Merseburg

[Café Internationale]

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„Welcome to Saalekreis“: Food Coupons – being forced to the embassy – Deportations

We call us ‚Café Internationale‘, we try to support people who suffer through the asylum systems manifestation in Sachsen-Anhalts county „Saalekreis“. From the last years of our supportwork in Merseburg we can recall countless examples of inhumane or racist treatments by the local institutions. The responsible institutions here
show how consequent and motivated german authorities can proceed with the implementation of the ‚Asylrechtsverschaerfungen‚ (tightened asylum laws) from recent years. At the start of the year 2017 the Saalekreis tried to force numerous people into so called „Flüchtlingsintegrationsmasznahmen“ (refugee integration measures), in which people should work for 80 cent/hour, 100Hours/month. Originally, this huge project was supposed to run for 4 years and create 500.000 jobs per year all over Germany.
Recently it has been declared as failed.

In November 2016 the Home Office of Sachsen-Anhalt has founded the so-called „Task-Force Rueckkehr“ to push off people, mostly in the status of ‚Duldung‘. 6 employees are supporting every Ausländerbehörde (foreigners registration office) in every county in Sachsen-Anhalt, trying to deport about 4600 people in Sachsen-Anhalt or to convince them to leave.
It’s not certain if there’s a connection: but since the Task Force started to work the authorities are focussing on even harder and tougher measures than before to threaten people in their existence: Since a couple of months now the Sozialamt Merseburg has stopped paying benefits in cash to many people with the status of ‚Duldung‘. Instead it is handing out food coupons. So more and more people don’t know how to pay bills or tickets, they get restricted in their freedom of consumtion and possibility of participation. In
addition the Sozialamt has revoked most of the issued healthcards. For every medical treatment, people are now dependant on the goodwill and medicinal understanding of an Sozialamt employee. We are talking about individuals aswell as families with toddlers and schoolkids.

As if this wasn’t enough currently people who are supposed to leave, are being surprised by the police in the agency, for instance during routine appointments, and possibly taken into custody and led away. Whereto? To Halle to so-called “expert delegations“ from the respective states. These shall determine and verify the declared countries of origin. Its upsetting and leaves us speechless, what has come to our ears: People are being judged for instance by either their language use or based on physical features.

Therefore we from the Cafe Interventionale, our guests and much more people demand an immediate stop of the issuing of foodcoupons and the cashout of appropriate benefits! We demand the return of the health cards to facilitate the access to treatments and examinations! We demand the omission of all repressive measures, which try to force people into leaving the country!

On January the 30. many people have to get their Food Coupons from the Asylzentrum Merseburg. So together we will hold a manifestation to creatively protest against this institutional racist shit.

Come to the ‚Asylzentrum‘ Merseburg, Fritz-Haber-Straße 7a, on the 30 th of January, 13:00-15:00.

Show that you won’t let it unseen, show your contradiction, show your solidarity!“

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„Weltoffener Saalekreis“: Lebensmittelgutscheine – Erzwungene Botschaftsvorführungen – Abschiebungen

Wir, die Gruppe um das Café Internationale, versuchen Menschen zu unterstützen, die den Auswirkungen des Asylsystems in der Region Saalekreis, Sachsen-Anhalt ausgesetzt sind. Aus den letzten Jahren unserer Supportarbeit in Merseburg fallen uns noch unzählige weitere Formen menschenunwürdiger Behandlung durch
die hiesigen Institutionen ein. Im Saalekreis sehen wir, wie konsequent und motiviert deutsche Behörden die Asylrechtsverschärfungen der letzten Jahre umsetzen können. Zu Beginn des Jahres versuchten sie, zahlreiche Menschen in sogenannte „Flüchtlingsintegrationsmasznahmen“ zu pressen, in denen Menschen für 80Cent/h, 100h/Monat arbeiten sollten. Dieses Riesenprojekt war ursprünglich angelegt auf 4 Jahre und
bundesweit 500.000 Stellen pro Jahr; es ist vor Kurzem für gescheitert erklärt worden.

Das Innenministerium Sachsen-Anhalts hat zum 1.November 2016 die sogenannte „Task Force Rückkehr“ ins Leben gerufen, um Menschen mit ‚Duldungs-Status‘ sowie ‚Dublin-Fälle‘ effektiver abzuschieben. 6 Beschäftigte waren und sind in der Folge in allen Ausländerbehörden des Landes unterwegs, nur, um zu prüfen wie man 4600 Menschen in Sachsen-Anhalt zur Ausreise bewegen oder abschieben kann.
Ob ein Zusammenhang besteht oder nicht: seit Bestehen jener Task Force setzt die Behörde auf noch härtere Mittel und Masznahmen als zuvor, um Menschen in ihrer Existenz zu bedrohen. Seit einigen Monaten zahlt das Sozialamt Merseburg vielen Menschen im Duldungsstatus die Leistungen nicht mehr in Bar sondern in Form von Lebensmittelgutscheinen mit regionaler und temporär beschränkter Gültigkeit (Saalekreis und Halle, 2 Wochen). Immer mehr Menschen werden so auf mehreren Ebenen stark eingeschränkt und fragen sich, wie Rechnungen oder Tickets bezahlt werden sollen. Zeitgleich wurden die meisten Leistungen auf geradezu lächerliche Beträge gekürzt. Auch entzog man den meisten dieser Menschen die Gesundheitskarte. Sie sind nun bei jeder einzelnen Behandlung vom Wohlwollen und medizinischen Sachverstand der Mitarbeiter*innen des Sozialamts abhängig. Es geht hier um Einzelpersonen wie auch um Familien mit Klein-/und Schulkindern.

Als wäre das nicht schon mehr als genug werden momentan ausreisepflichtige Menschen, z.B. zu Routineterminen in der Behörde von der Polizei überrascht, ggf. ingewahrsam genommen und abgeführt. Wohin? Nach Halle zu sogenannten ‚Expertendelegationen‘ aus entsprechenden Ländern. Diese sollen die Richtigkeit der Angabe der Herkunftsländer überprüfen. Es ist markerschütternd und lässt uns sprachlos zurück, was uns da von Betroffenenseite zu Ohren gekommen ist: Menschen werden u.a. anhand ihres Sprachgebrauchs oder anhand körperlicher Merkmale beurteilt.

Deshalb fordern nicht nur die Menschen in und um das Café Interventionale einen sofortigen Stopp der Gutscheinvergabe und die Auszahlungen angemessener Leistungen in Bar! Wir fordern die Rückgabe der Gesundheitskarten, um den Zugang zu Behandlungen und Untersuchungen zu erleichtern! Wir fordern
die Unterlassung aller repressiven Masznahmen, die Menschen zur Ausreise zwingen oder bewegen soll!

Am 30. Januar werden wieder einige Menschen ihre Gutscheine im Asylzentrum Merseburg abholen und zusammen wollen wir an diesem Tag mit kreativen Mitteln gegen diesen institutionellen rassistischen Scheisz protestieren.

Kommt am 30.01. zum Asylzentrum Merseburg, Fritz-Haber-Straße 7a, 13:00-15:00 Uhr.

Zeigt, dass es euch nicht egal ist, widersprecht, seid solidarisch!“

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